Der qualifizierte, klinische Risikomanager ist in der Lage, das Risikomanagement im klinischen Bereich praktisch umzusetzen. Er trägt wesentlich zur geforderten Patientensicherheit bei.
Im Gesundheitswesen sind weltweit klare Tendenzen zu beobachten, mit denen sich Krankenanstalten, medizinische Institute und einzelne Leistungserbringer auseinanderzusetzen haben.
- Der medizinische Fortschritt weckt hohe Erwartungen, und diese fördern bei möglichen Behandlungsfehlern und Komplikationen das Anspruchsverhalten von Patienten.
- Die Gesetzgebung (Gesundheitsreformgesetz, Gesundheitsqualitätsgesetz, Verbandsverantwortlichkeitsgesetz) ihrerseits beabsichtigt, den Patienten zu schützen und ihn bei erlittenen Behandlungsfehlern zumindest finanziell möglichst schadlos zu halten.
- Die erweiterten Haftungstatbestände und die verschärfte Spruchpraxis der Gerichte führen zu mehr und zu größeren Schadenersatzforderungen und Entschädigungsbeträgen.
- Arzthaftungsprozesse vor Gericht stoßen auf großes Medieninteresse mit den Folgen von Imageschaden und Vertrauensverlust von PatientInnen. Die wirtschaftlichen Folgen solcher Krisen können für Arzt und Krankenhaus existenzbedrohend sein.
Risikomanagement im Gesundheitswesen gibt auf diese Tendenzen eine Antwort. Die Einführung der passenden Methoden der Risikoidentifikation und wirksamer Strategien der Risikobewältigung haben zum Ziel, Komplikationen, Fehler, Schadensfälle und Haftpflichtansprüche im medizinischen Alltag rechtzeitig zu erkennen, sie zu vermeiden oder zu vermindern.
Bei der Ausbildung zum klinischen Risikomanager lernt der Teilnehmende mit denjenigen Risiken umzugehen, die in Organisationen des Gesundheitswesens gemeistert werden müssen.
Der klinische Risikomanager…
- beherrscht das Risikomanagement methodisch und inhaltlich,
- beurteilt Risiken in Organisationen und Prozessen des Gesundheitswesens und dokumentiert die Ergebnisse,
- setzt die Ergebnisse von Risikobeurteilungen unter Berücksichtigung der Risikofaktoren Mensch, Organisation, Technik und Patient konkret um,
- führt das Risikomanagement-System im Auftrag der obersten Leitung ein, betreibt und dokumentiert es bedarfsgerecht, hält es aufrecht und verbessert es laufend,
- kennt die Anforderungen des Krisenmanagements, der Kommunikation und der Notfallplanung durch Erarbeitung von konkreten Lösungen,
- versteht den Einfluss des Risikomanagements auf die Patientensicherheit, insbesondere auch auf die Schadensfälle, die Versicherung und auf deren Prämien